Situation der Kinder

Die Lebensbedingungen heutiger Kinder haben sich in den letzten zwei Jahrzehnten gravierend verändert. Vor allem Technisierung, Mediatisierung und Reizüberflutung kennzeichnen die alltägliche Lebenswelt vieler Kinder.
Dies wirkt sich häufig negativ auf die gesamte kindliche Bewegungswelt aus und führt neben einem zunehmenden Bewegungsmangel zu folgenden Auswirkungen:

  • Verschlechterung sämtlicher motorischer Grundeigenschaften (Koordination, Ausdauer, Kraft, Beweglichkeit, Schnelligkeit);
  • verstärkt auftretende Haltungsschwächen bzw. -schäden;
  • Übergewicht und Fettleibigkeit (das Durchschnittsgewicht von 8-jährigen ist in den letzten 10 Jahren um 3 Kilo angestiegen!);
  • nicht ausgelebter Bewegungsdrang kann zu einer zunehmenden Gewaltbereitschaft führen;
  • einseitige Essgewohnheiten;
  • erlebnisarme Umwelten.

Diese Faktoren beeinflussen und gefährden nicht nur die körperliche Entwicklung, sondern gleichermaßen die psychische und soziale Befindlichkeit von Kindern. Bewegungshemmungen, Angst, Unsicherheit, Konzentrationsstörungen, mangelndes Selbstvertrauen und abweichendes Sozialverhalten sind einige Beispiele dafür.

Kinder brauchen Bewegung, denn ausreichende Spiel- und Bewegungserfahrungen sind für eine gesunde körperliche, geistige, emotionale und soziale Entwicklung unerlässlich. Bewegung ist die Grundlage für die gesamte kindliche Entwicklung, sie ist Ausdruck und Sprache der Kinder. Über Bewegung erfahren Kinder ihre Umwelt und ihren Körper; die Entwicklung der Motorik ist ein wichtiger Bestandteil der Gesamtpersönlichkeit eines Menschen – umso mehr, je jünger er ist. Beim Kleinkind stellen Wahrnehmung und Bewegung erste und vor dem Erwerb der Sprache einzige Möglichkeiten der Kommunikation dar.

Einer der bedeutendsten Sportpädagogen weist im Zusammenhang von Wert und Bedeutung körperlicher Aktivität für die Entwicklung des Kindes auf Folgendes hin:

„was das Kind im Hinblick auf sein individuelles-emotionales Leben betrifft; sein gesundheitlicher Zustand, sein körperliches Wachstum und Reifen, sein Befinden, seine motorische Geschicklichkeit und Lebendigkeit […]; zu seiner Körperlichkeit gehört auch die Art wie es lernt, seinen Körper wahrzunehmen und mit ihm umzugehen […]“ (GRUPE 2000, 147).